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Die Radiosynoviorthese (RSO)

Grundlagen

Die Therapie der Gelenke mit radioaktiven Stoffen wird in unserem Institut seit vielen Jahren mit steigender Patientenzahl praktiziert. Die Methoden orientieren sich an den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin zur Sicherung eines hohen qualitativen Standards.

Der Einsatz der Radioaktivität unterliegt den strengen Regeln des Gesetzgebers (Strahlenschutzverordnung, Richtlinie Strahlenschutz in der Medizin).

Die Radiosynoviorthese, auch kurz RSO genannt, ist eine sehr wirksame Methode, die bei schmerzhaften Gelenkerkrankungen schon seit über zwei Jahrzehnten eingesetzt wird. Schwerpunkt der behandelten Krankheiten ist die chronische Polyarthritis (entzündlicher Gelenkrheumatismus).

Die Entzündung der Gelenkschleimhaut (Synovialitis) als Ursache vieler schmerzhafter Gelenkbeschwerden kann hiermit meist erfolgreich bekämpft und das Fortschreiten der Gelenkerkrankung wirksam aufgehalten werden. Die meisten Gelenke (Schulter-, Ellenbogen-, Hand-, u. Fingergelenke, Knie-, u. Fußgelenke) können so behandelt werden.

Voruntersuchungen

Synovialitis am Zeigefinger rechts, vor und nach RSO

Szintigraphie

Zur Überprüfung der Indikation und zur Planung und Dosisabschätzung der RSO ist in der Regel eine Gelenkszintigraphie erforderlich, die in der Form der sog. Weichteilszintigraphie der Gelenke durchgeführt wird. Für die Planung der Radiosynoviorthese ist diese Diagnostik meist unverzichtbar, da damit eine Gelenkentzündung (Arthritis) hochempfindlich nachgewiesen werden kann, oft sogar schon Monate vor röntgenologisch sichtbarer Veränderungen. Diese Weichteilszintigraphie der Gelenke (auch “Entzündungsszintigraphie” genannt) sollte durch zusätzliche Spätaufnahmen (Skelettszintigraphie) ergänzt werden. Diese sog. Zweiphasen-Szintigraphie kann vor allem bei Gelenkverschleiß (Arthrose) wichtig sein. Damit kann am besten zwischen entzündlicher (Arthritis) und knöchern-degenerativer (Arthrose) Komponente unterschieden werden, abgesehen von oft wertvollen zusätzlichen Informationen.

Für die Szintigraphie wird eine intravenöse Injektion einer radioaktiv markierten Substanz vorgenommen, die eine nur minimale Strahlenbelastung bedeutet. Nach einigen Minuten werden dann mit einer Gamma-Kamera Aufnahmen (Szintigramme) von den erkrankten Gelenken angefertigt (Dauer: ca. 15-30 Minuten). Nach einer Pause von ca. 2-3 Stunden werden die Spätaufnahmen (Dauer ca. 30-45 Minuten) angefertigt. Da kaum ein Patient mit dem anderen vergleichbar ist, wird das Untersuchungsprogramm jeweils den individuellen Bedürfnissen angepasst.

Für die Szintigraphie wird eine intravenöse Injektion einer radioaktiv markierten Substanz vorgenommen, die eine nur minimale Strahlenbelastung bedeutet. Nach einigen Minuten werden dann mit einer Gamma-Kamera Aufnahmen (Szintigramme) von den erkrankten Gelenken angefertigt (Dauer: ca. 15-30 Minuten). Nach einer Pause von ca. 2-3 Stunden werden die Spätaufnahmen (Dauer ca. 30-45 Minuten) angefertigt. Da kaum ein Patient mit dem anderen vergleichbar ist, wird das Untersuchungsprogramm jeweils den individuellen Bedürfnissen angepasst.

Ultraschalluntersuchung

Häufig wird eine Ultraschalluntersuchung der/des betroffenen Gelenke(s) durchgeführt. Damit lassen sich z.B. Gelenkergüsse und krankhafte Anschwellungen der Gelenkschleimhaut feststellen.

Nachdem alle Angaben zum Krankheitsverlauf und die Beschwerden erfragt wurden und möglichst auch – soweit verfügbar Röntgenaufnahmen und frühere Krankenberichte vom Arzt bewertet wurden, kann anschließend die Behandlungsmöglichkeit besprochen werden.

Durchführung der RSO

Nach Überprüfung der Indikation der RSO durch den Nuklearmediziner nach eingehender Voruntersuchung und Befundbesprechung, erfolgt die Planung der RSO mit Festlegung der zu behandelnden Gelenke und eines Behandlungstermins. Voruntersuchung und Gelenktherapie erfolgen bei uns immer getrennt zu unterschiedlichen Terminen.

Es können gleichzeitig bis zu vier verschiedene Gelenke einer Extremität behandelt werden. Dies hängt jedoch auch von der Verfügbarkeit des radioaktiven Stoffes ab. Unterschiedliche Gelenke bekommen unterschiedliche Radiopharmaka.

Das Kniegelenk wird mit Yttrium-90,
Schulter-, Ellenbogen-, Hand- und Sprunggelenke mit Rhenium-186 und
die kleinen Gelenke (Finger- und Zehengelenke) mit Erbium-169 behandelt.
Bei den drei Stoffen handelt es sich um sog. Betastrahler. Diese Strahler haben eine sehr kurze Reichweite von 1/2 bis ca. 4 Millimeter, sind auf dieser Strecke aber zellzerstörend. Die physikalische Halbwertzeit ist kurz: für Yttrium-90: 2,7 Tage, für Rhenium-186: 3,7 Tage und für Erbium-169: 9,4 Tage.

Die Haut über dem Gelenk wird gründlich desinfiziert. Dann erfolgen unter keimarmen Bedingungen mit einer dünnen Nadel eine örtliche Betäubung und die Punktion des Gelenkes, meist unter Durchleuchtung und oft mit Kontrastmittelgabe. Ist ein Erguss vorhanden, wird er zum größten Teil abpunktiert. Die vorbereitete radioaktive Substanz wird dann ins Gelenk injiziert, die Nadel herausgezogen und die Punktionsstelle noch etwas abgedrückt.

Nach der Injektion in das Gelenk kommt es zu einer gleichmäßigen Verteilung in der Gelenkflüssigkeit. Die Stoffe, gebunden an winzige Partikel, werden von den oberflächlichen Zellen der kranken Gelenkschleimhaut aufgenommen, so dass sich die gewünschte Wirkung dieser radioaktiven Substanzen an der Oberfläche der kranken Gelenkschleimhaut abspielt. Im Laufe der nächsten Zeit kommt es zu einer allmählichen lederartigen Verschorfung der Schleimhautoberfläche mit Abnahme der Schleimhautschwellung.

Dadurch wird meist eine deutliche Minderung des Gelenkergusses und des Schmerzes erzielt. Auch die Gelenkfunktion wird damit verbessert. Die Wirkung tritt allmählich ein, manchmal schon nach wenigen Tagen, in manchen Fällen auch erst nach Wochen oder Monaten. Die endgültige Wirkung ist erst nach etwa sechs Monaten zu beurteilen.

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